Endlich! Geschichten rund ums Sterben Der Tod begegnet uns in den Anderen auf mannigfaltige Art – ehe er uns selber an der Hand nimmt. Viele von uns haben andere Menschen in ihren letzten Stunden begleitet. Viele von uns berührt die Gewissheit der (eigenen) Endlichkeit zutiefst.
Die Arbeitsgruppe Endlichkeit der GrossmütterRevolution lädt Dich ein, Deine Erlebnisse rund ums Sterben in unseren «GschichteChratte» zu legen.
Während fast drei Jahrzehnten arbeitete ich als Pflegefachfrau in der Geriatrie und sah dabei die verschiedensten Menschen kommen und auch wieder gehen. In den allermeisten Fällen bedeutet gehen an diesem Ort sterben. Die Aufgabe, Menschen auf ihrem letzten Wegstück zu begleiten, empfinde ich immer wieder als Geschenk, als Geheimnis. Es kann bisweilen auch mit Zeiten grosser Unruhe verbunden sein. Das gilt es auszuhalten.
Im hohen Alter ist der Tod absehbar. Oft erfahren wir davon aus den Todesanzeigen in der Zeitung. Die Angehörigen jedoch wissen nie, wann es soweit sein wird. Wird die Gotte voller Schwächen und Gebresten ihren 93. Geburtstag noch feiern können? War das vielleicht das letzte Telefon mit der 96jährigen Mutter? Dieses Abwarten kann zu Verwechslungen führen und belastend sein, wie der kurze Mailwechsel zweier Freundinnen zeigt.
Das Sterben und den Tod der eigenen Mutter habe ich verpasst. Das machte mir lange zu schaffen. Miterlebt habe ich hingegen das Sterben der beiden Schwiegermütter. Es zeigte mir, wie unterschiedlich Menschen mit Sterben und Tod umgehen.
Die Freundin setzte nach der Diagnose Brustkrebs allein auf ihr psychisches Verhalten, auf ihre spirituellen Ressourcen und auf immer neue naturheilkundliche Methoden. Lange Zeit hatte sie Erfolg damit. Als sie spürte, dass der Übergang nahte, wies sie sich selber in ein Hospiz ein. Ich war berührt von ihrem Einver-ständnis mit dem Sterben und verliess sie bei meinen Besuchen in neu gewonnener Ruhe und spiritueller Zuversicht.
Vor bald sechs Jahren starb mein Mann, drei Monate nach seiner Krankheitsdiagnose. Wir waren siebenundvierzig Jahre zusammen. Er war knapp neunundsechzig und hatte doch ein gutes Leben hinter sich (trotz aller Turbulenzen, er war ein Flüchtling). Ich war bis zuletzt bei ihm. Meine Töchter waren eine Stütze für mich, besonders die jüngere Tochter. Wir hatten ein sehr nahes Verhältnis.
Trotz zunehmender Schwäche hielt unser Freund mit eisernem Willen lange am gewohnten Alltag fest. Auch in seinen letzten Wochen weigerte er sich, über das Sterben zu reden. Wir erlebten sein Kämpfen und sein Sterben hautnah mit. Mit einem Ritual verabschiedete sich unsere Hausgemeinschaft von ihm.
Immer sprach mein Bruder davon, sich selber das Leben zu nehmen, wenn er einmal zu alt sein würde, um selbstständig für sich sorgen zu können. Es war mir wichtig, seine Selbstbestimmung und seine Würde zu respektieren. Als er seinen Entschluss umsetzte, ist er nach einigen für mich sehr dramatischen Situationen doch noch eines natürlichen Todes gestorben.
Mein Vater war während einer Ferienreise meiner Mutter plötzlich gestorben. Der Schock war für uns tief. Später habe ich erfahren, dass er auf der Reise meiner Mutter bestanden hatte, obwohl er sich nicht ganz wohl fühlte. Ob er beim Abschied ahnte, dass er sie nie mehr sehen würde?
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