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Frauenweis(s)heiten im April

Liebe Leserin, lieber Leser

Bei Erscheinen dieses Newsletters am Karfreitag dauert der grausame Krieg in der Ukraine schon sieben lange Wochen und einen Tag. Unfassbar, was dies für die Menschen vor Ort bedeutet! Bei uns ist das Thema wieder von den Titelseiten verschwunden. Das Leben geht weiter. Wir begegnen in unserem Umfeld den vor der brutalen Gewalt geflüchteten Frauen und Kindern und unterstützen sie beim Einleben in unseren Alltag. Leider wissen die wenigsten, wie diese Menschen vor dem Krieg gelebt haben. Vor dem 24. Februar fand die Ukraine kaum Beachtung. Entsprechend wenig ist über den Lebensalltag der Menschen in diesem Land mit seiner leid- und wechselvollen Geschichte bekannt.
Deshalb stellen wir im Porträt eine Ukrainerin der GrossmütterGeneration vor: Nina Tkachenko (82). Sie ist mir ihrem Mann von der Wohnung in Kiew auf die Datscha gezogen und möchte das Land nicht verlassen. Trotz ihres harten und entbehrungsreichen Lebens ist sie zufrieden und lässt über ihre Tochter ausrichten: «Die Enkelkinder sind unser grosses Glück im Leben.»
Der Kriegsausbruch hat auch bei uns viele Sorgen und Ängste ausgelöst. Obwohl die Kriege auf dem Balkan noch nicht lange zurückliegen, hätten wir uns einen solchen gewaltsamen Angriff auf eine selbständige Nation nicht vorstellen können. In der älteren Generation haben die Bilder vom Krieg Erinnerungen ausgelöst. Zum Beispiel bei Martha, die früher nie darüber geredet hat. Barbara Bischoff Frei hat mit ihr gesprochen.
Die Frauen, Kinder und wenigen Männer aus der Ukraine verdienen es, unkompliziert aufgenommen und mit grosser Solidarität unterstützt zu werden. Doch was empfinden dabei die Menschen aus Syrien, aus Afghanistan, aus Tigray (Äthiopien) oder Eritrea, die ebenfalls wegen Krieg und Gewalt bei uns Zuflucht gesucht haben und zum Teil nach Jahren noch immer auf eine Anerkennung ihres Asylgesuchs warten? Wie geht es Migrant*innen bei der Arbeitssuche oder im Beruf, wenn sie eine dunkle Hautfarbe haben? Damit befasst sich das sinnliche Musiktheater «Chuenägele» auf seiner Tournee und setzt mit leisem Humor ein Zeichen gegen Vorurteile und Rassismus.

Aus aktuellem Anlass und im Hinblick auf die vielen zu uns geflüchteten Ukrainerinnen finden Sie in diesem Newsletter noch einen vierten Beitrag. Er berichtet von den Erfahrungen mit dem orthodoxen Osterfest in einem Dorf in der Ukraine.

Wir wünschen Ihnen trotz der düsteren Weltlage ein fröhliches «Eiertütschen» an Ostern. Freuen wir uns beim Blick aus dem Fenster oder auf einem Spaziergang dankbar über die wiederum üppig blühende Natur!

Ihre Rückmeldungen und Anregungen sind bei uns herzlich willkommen.

Das Frauenweis(s)heiten-Team

Kontakt
Monika Fischer, fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
Nina 2001 im grossen Garten ihrer Datscha, wo sie auch dieses Jahr Gemüse pflanzen wird.
Nina 2001 im grossen Garten ihrer Datscha, wo sie auch dieses Jahr Gemüse pflanzen wird.

Leben für die Arbeit und die Familie

Text und Foto: Monika Fischer

Weinend weisen sie auf ihr zerstörtes Haus. Sie werden im Schubkarren gestossen oder von Soldaten aus den Trümmern getragen. Bei allen der schrecklichen Kriegsbildern berühren uns die Bilder dieser alten Frauen besonders. –​ Wie haben diese Frauen der GrossmütterGeneration vor dem Krieg in der Ukraine gelebt? Einigen von ihnen bin ich bei meinen Reisen und bei meiner Projektarbeit in der Ukraine begegnet. Ihnen gilt meine grösste Bewunderung, ist doch ihr Leben geprägt durch harte Arbeit im Beruf und in der Familie. Zu ihnen gehört auch Nina Tkachenko (82), der wir auf unserer ersten Reise nach Kiew vor 25 Jahren zum ersten Mal begegnet sind.

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WAS UNS BESCHÄFTIGT

​Über das Unsagbare sprechen

Barbara Bischoff Frei

Momentan sind viele in Gedanken bei dem unsäglichen Krieg in der Ukraine. Wir sehen und hören schreckliche Geschichten, und vor allem beschäftigen uns die vielen Flüchtlinge: Alte, Mütter und Kinder. Wir alten Schweizerinnen hatten das Glück, nie einen Krieg erlebt zu haben. Wir können uns aber an die Flüchtlinge aus Ungarn 1956 und aus der Tschechoslowakei 1968 erinnern. Bei vielen dieser Menschen kommt durch den jetzigen Krieg das damals Erlebte wieder hoch. So auch bei meiner Bekannten Martha, die noch den Zweiten Weltkrieg erlebt hat.

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AKTUELL
Das interkulturelle Musiktheater «Chuenägele» ist eine leise Utopie über das Zusammenleben der Menschen verschiedener Kulturen.
Das interkulturelle Musiktheater «Chuenägele» ist eine leise Utopie über das Zusammenleben der Menschen verschiedener Kulturen.

Begegnungen als Chance

Text: Monika Fischer, Fotos: Doris Hüsler

Nach anfänglicher Ablehnung findet die alte Frau Schneebeli über die Musik eine gemeinsame menschliche Ebene mit dem dunkelhäutigen Spitexmitarbeiter Cissokho. Das sinnliche Musiktheater «Chuenägele» setzt mit leisem Humor ein Zeichen gegen Vorurteile und Rassismus.

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AKTUELL
Maria und die jüngste Tochter Anja mit dem vorbereiteten Osterkorb.
Maria und die jüngste Tochter Anja mit dem vorbereiteten Osterkorb.

​Ein wichtiges Fest für die Ukrainerinnen

Text und Fotos: Monika Fischer

Am 24. April 2022, findet das orthodoxe Osterfest statt. Für manche geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer mag es viel bedeuten, dieses auch weit weg von der Heimat zu feiern.

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