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Frauenweis(s)heiten im Juni

Kundgebung Bern, September 2017. Foto: Kathrin Schulthess
Kundgebung Bern, September 2017. Foto: Kathrin Schulthess

Liebe Leserin, lieber Leser

Angesichts des Widerstandes vieler Menschen gegen Pflegeheime wollte Barbara Bischoff im letzten Newsletter eine Lanze für diese Institutionen brechen, dem unweigerlich letzten Daheim vieler alten Menschen.
Eine Leserin schrieb uns: «Selbst stehe ich Heimen sehr skeptisch gegenüber. Meine jahrelangen, beruflichen und privaten Einblicke in Heime machen mir Sorge und auch Wut. Was für wunderbare Prospekte und Websites einem da begegnen – die Realität sieht leider allzu oft ganz anders aus. Personalmangel, überforderte Pflegepersonen, fehlendes Einfühlungsvermögen und – was jetzt gerade offiziell bestätigt wurde – die systematische Ruhigstellung bzw. das Abwürgen natürlicher Bedürfnisse durch Psychopharmaka. Das Feld ist natürlich riesig: Wert des Alters, wer bezahlt welche Care-Arbeit, Pflegefinanzierung usw... Hier täte sich ein riesiges Feld für engagierte Grossmütter und Grossväter auf.»
Wir sind sehr dankbar für diese Rückmeldung. Sie weist auf die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens und ihre Folgen für die hochbetagten Menschen hin. Es ist eine Realität, mit der sich die GrossmütterRevolution seit Jahren intensiv beschäftigt. So hat sie z.B. 2015 im Bericht «Care-Arbeit unter Druck – gutes Leben für Hochaltrige braucht Raum» klare Forderungen an die Politik gestellt. Dasselbe machten rund 1000 Frauen 2017 an der Kundgebung zum Thema «Das hohe Alter ist uns teuer» auf dem Waisenhausplatz in Bern. Die Thematik wird uns bestimmt auch weiterhin beschäftigen.
Was in einem Frauenleben mit viel Wille und Einsatz möglich ist, erfahren wir in diesem Newsletter im Porträt von Marianne Stohler über die engagierte Farbenfrau Francesca Stockmann.
«Hört einander zu!» fordert Telsche Keese die verschiedenen Generationen auf. Es beschäftigt sie, dass ihre Kinder vor lauter Arbeit oft keine Zeit für einen Austausch haben, ist sie doch überzeugt: Das Gespräch ist die Voraussetzung für das gegenseitige Verständnis.
Für Rosmarie Wydler-Wälti ist der Einsatz fürs Klima ein Herzensanliegen. Im Gespräch mit Monika Fischer berichtet die Co-Präsidentin der KlimaSeniorinnen von ihrem Engagement und der Klimaklage des Vereins, die von 2000 Frauen unterstützt wird.

Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen und Anregungen.
Das Frauenweis(s)heiten-Team

Kontakt
Monika Fischer, fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
Francesca Stockmann liess sich durch Widerstände nicht entmutigen. Im Gegenteil: Sie nutzte Freiräume und ermutigte andere Frauen immer wieder zu einem Leben als emanzipierte Frau.
Francesca Stockmann liess sich durch Widerstände nicht entmutigen. Im Gegenteil: Sie nutzte Freiräume und ermutigte andere Frauen immer wieder zu einem Leben als emanzipierte Frau.

​Die engagierte Farbenfrau

Text und Foto: Marianne Stohler

Gegenüber von zwei Einhörnern trete ich durch ein altes Gartentor in den Zaubergarten von Francesca Stockmann. Inmitten einer farbigen Blumenpracht und am Rande des grossen Teiches stehen unzählige Frösche, Enten, Eulen und Engel. Dazwischen, auf dem Weg aus Steinplatten, sind viele verschiedene Gegenstände eingegossen, die für Francesca eine Bedeutung haben. Hier ein Mond, dort Sonnensymbole oder kleine Schmuckstücke. Der Garten ist für alle Menschen offen und frei zugänglich, was rege benützt wird.

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WAS UNS BESCHÄFTIGT

​ «Hört einander zu!»

Telsche Keese

Als Grossmutter habe ich meine Lebenserfahrungen gemacht und schätze sie so, wie sie waren. Ich habe Kinder und Enkelkinder, die in einer neuen Zeit leben und ihr eigenes Erfahrungsfeld suchen. Was mich beschäftigt, ist meine Sehnsucht nach Verbundenheit und Austausch mit meinen Nachkommen. Ich habe das Bedürfnis, in Gesprächen etwas weiterzugeben, einfach von Angesicht zu Angesicht auszutauschen. Ich merke aber, dass der Zusammenhalt zwischen uns Alten und den Jungen schwieriger geworden ist.

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AKTUELL
Rosmarie Wydler-Wälti machte auch am WEF 2022 in Davos auf das Engagement der KlimaSeniorinnen aufmerksam.
Rosmarie Wydler-Wälti machte auch am WEF 2022 in Davos auf das Engagement der KlimaSeniorinnen aufmerksam.

Einsatz fürs Klima als Herzensanliegen

Interview: Monika Fischer, Foto: Hollie Adams/Boomberg

Weltweite Dürren und Umweltkatastrophen rütteln auf. Dieses Jahr hat die erste Hitzewelle bereits im Mai die Schweiz erreicht. «Gerade für ältere Menschen bedeutet dies eine ernsthafte gesundheitliche Belastung. Deshalb bietet die Stadt Luzern ab sofort ein neues kostenloses Präventions- und Beratungsangebot an», war in einer Medienmitteilung zu lesen. Trotz dieser alarmierenden Tatsachen ist die Schweiz weit entfernt von den gesetzten Klimazielen. Gemäss Rosmarie Wydler-Wälti, 72, ist hauptsächlich unsere Generation für das Klimadesaster verantwortlich. Deshalb engagiert sich die Umweltaktivistin als KlimaSeniorin in enger Zusammenarbeit mit Greenpeace mit einer Klimaklage fürs Handeln.

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