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Die wiederentdeckte Schriftstellerin

Die Schriftstellerin Isabelle Kaiser (1866-1925) füllte als extravagante, starke Persönlichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit ihren Auftritten Hallen in der Schweiz, in Frankreich, Italien und in Deutschland und geriet nach dem Zweiten Weltkrieg fast in Vergessenheit.​
Die Schriftstellerin Isabelle Kaiser (1866-1925) füllte als extravagante, starke Persönlichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit ihren Auftritten Hallen in der Schweiz, in Frankreich, Italien und in Deutschland und geriet nach dem Zweiten Weltkrieg fast in Vergessenheit.​

Text und Fotos: Monika Fischer

Die wiederentdeckte Schriftstellerin
«Das ist doch schräg, dass ich als Nidwaldnerin bis vor wenigen Jahren noch nie von Isabelle Kaiser hört habe, obwohl sie dort geboren wurde und auch dort starb», meinte Jana Avanzini. Weder im Gymnasium noch später im Studium begegnete die Kulturjournalistin der Schriftstellerin, die nach heutigem Wissensstand sieben Romane, 68 Novellen sowie fünf Gedichtbände herausgegeben hatte.

(Fortsetzung)

Jana Avanzini stürzte sich in die Archive, durchforstete Dokumente, begann unzählige, in Frakturschrift verfasste Werke abzutippen und gab 2023 das Lesebuch «Isabelle Kaiser» heraus. An der Vorstellung des Buches im Literaturhaus Zentralschweiz in Stans waren wir letztes Jahr beeindruckt von der Schriftstellerin und ihrem Werk und freuten uns, Isabelle Kaiser im Februar 2025 an der vom Kulturverein Ermitage organisierten Ausstellung in ihrem ehemaligen Wohnhaus in Beckenried näher kennen zu lernen.

Das Haus Ermitage am Vierwaldstättersee hatte Isabella Kaiser mit 35 Jahren an ihrem Geburts- und Wohnort Beckenried selber gebaut und dort bis zu ihrem Tod gewohnt.
Das Haus Ermitage am Vierwaldstättersee hatte Isabella Kaiser mit 35 Jahren an ihrem Geburts- und Wohnort Beckenried selber gebaut und dort bis zu ihrem Tod gewohnt.

Bildtafeln im Garten und im später von der Gemeinde angebauten Kulturraum gaben Einblick in das Leben und Schaffen der Schriftstellerin. Isabelle Kaiser, die nach ersten Lebensjahren in Beckenried auch in Genf und in Zug gewohnt hatte, begann ihr literarisches Schaffen auf Französisch und wechselte später zwischen den Sprachen hin und her. Ihre Werke waren geprägt von Romantik und einem tiefen Sinn für das Schicksal. Literaturgeschichtlich ist sie nicht einfach einzuordnen. «Wie ihr Freund Carl Spitteler (Nobelpreisträger für Literatur 1919) blieb Isabelle Kaiser auf der Schwelle zur Moderne in ihrer literarischen Ästhetik noch ganz dem Historismus des 19. Jahrhunderts verhaftet. Sie wurde die letzte Romantikerin genannt, dem Naturalismus zugeordnet und als Heimatdichterin beschrieben», hiess es unter anderem in der Ausstellung.

In der gut erhaltenen Wohn- und Schreibstube der Schriftstellerin waren auch originale Schriftstücke in französischer und deutscher Sprache zu sehen. Das Klavier und das Harmonium zeugten von ihrem Interesse und ihrer Begabung für die Musik.
In der gut erhaltenen Wohn- und Schreibstube der Schriftstellerin waren auch originale Schriftstücke in französischer und deutscher Sprache zu sehen. Das Klavier und das Harmonium zeugten von ihrem Interesse und ihrer Begabung für die Musik.
Neben Fotos bildeten im Büchergestell neben fremden ihre eigenen Bücher eine lange Reihe.
Neben Fotos bildeten im Büchergestell neben fremden ihre eigenen Bücher eine lange Reihe.

Neben der Ausstellung im Februar anlässlich der Wiederentdeckung von Isabelle Kaiser wurden anlässlich ihres 100. Todestages verschiedene Anlässe organisiert.

Siegreiche Seelen
Musikalisch-literarische Soirée in der Ermitage

14./15. März 2025, 20 Uhr, 16. März 2025, 17 Uhr

Der Anlass verbindet Isabelle Kaiser mit Carl Spitteler (1845-1924), der über 30 Jahre in Luzern lebte: Zwei Seelenverwandte, die sich häufig besuchten.

Das Phantom Isabelle Kaiser: Gefeiert-vergessen-wiederentdeckt
Kurzreferate und Podiumsgespräch im Literaturhaus Zentralschweiz «lit.z»

Sonntag, 6. April 2025, 17 Uhr

Mit Literaturwissenschafterin Nicole Seifert, die frauenfeindlichen Strukturen im Literaturbetrieb aufzeigte, der Journalistin Jana Avanzini und Philipp Theisahn, Professor für Neuere Deutsche Literatur und der Universität Zürich, der im Vorwort zum Lesebuch schrieb: «Man sollte sie wiederlesen.»

Isabelle Kaiser – ein Lesebuch mit Jana Avanzini und Maja Schelldorfer
Lesung in der Ermitage

Freitag, 9. Mai 2025, 20 Uhr

Der Garten der Ermitage direkt am See ist frei zugänglich. Ein Besuch lohnt sich im Zusammenhang mit einem Ausflug.
Der Garten der Ermitage direkt am See ist frei zugänglich. Ein Besuch lohnt sich im Zusammenhang mit einem Ausflug.

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