Wie geht es Ihnen angesichts der immer wieder neuen Meldungen über Kriege und Gewalt, über langandauernde Konflikte, Hungersnöte, die Not der betroffenen Menschen? Machen auch Sie sich Sorgen über die Zukunft der Generation der Enkelkinder angesichts der in den Hintergrund gerückten Klimakrise und der Tatsache, dass bei den letzten Wahlen der Frauenanteil im Nationalrat von 42 Prozent im Jahr 2019 auf 38.5 Prozent gesunken ist? Löst die scheinbar aus den Fugen geratene Welt auch in Ihnen zeitweise Gefühle der Ohnmacht, der Hilfslosigkeit aus? Und doch: Können auch Sie sich an einem schönen Herbsttag dankbar freuen über die goldene Pracht, wenn die Sonne das Laub der Bäume golden leuchten lässt? Freuen am Kinderlachen, am Reichtum, der uns geschenkt ist? Denn Herbstzeit ist für uns Frauen der GrossmütterGeneration immer auch Erntezeit. Es geht deshalb darum, dranzubleiben, die Ohnmacht auszuhalten und weiterhin an der Vision einer besseren Welt zu arbeiten.
Das Porträt der Feministin und Juristin Zita Küng zeigt uns eindrücklich, wie diese sich seit ihrer Jugendzeit für eine gerechtere Gesellschaft einsetzt. Für ihr Engagement zugunsten der Gleichstellung zwischen Frau und Mann in Beruf, Justiz, Politik und Gesellschaft wurde sie 2021 als Erste mit dem Emilie Kempin-Spyri-Preis ausgezeichnet.
Marie-Louise Barben hatte sich bei der GrossmütterRevolution viele Jahre intensiv mit der Hochaltrigkeit befasst und zusammen mit Elisabeth Ryter mehrere wegweisende Studien geschrieben. Ein wichtiges Thema war dabei die Selbstbestimmung. Was aber, wenn sich alleinstehende Angehörige nicht helfen lassen wollen, vereinsamen und bei Pflegebedürftigkeit kaum mehr Lebensfreude haben? In einem erschütternden persönlichen Bericht schildert Marie-Louise, wie sie im Zusammenhang mit der Begleitung ihrer Schwester in der Studie «Ältere Menschen ohne betreuende Familienangehörige» Antworten auf ihre Fragen sucht.
Die Herbsttagung des Vereins GrossmütterRevolution zeigte, wie in der Runde der 50 beteiligten Frauen ein Feuerwerk an Kompetenzen zusammengekommen war. Ein Podium ging der Frage nach, wie diese sichtbar und für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden können.
Im Regioforum Bern, das bereits seit 2014 besteht, hat nach der pandemiebedingten Pause ein neues Dreierteam die Leitung lustvoll und kreativ aufgenommen. In Referaten und Diskussionen setzen sich die Frauen mit Fragen der aktuellen GrossmütterGeneration auseinander und nehmen mit Aktivitäten gemäss dem Manifest Einfluss auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen.
Weisch no? Wecken auch in Ihnen die Weihnachtsbäume in den Strassen Erinnerungen an die Vorweihnachtszeit in Ihrer Kindheit? Die Texte des Teams der Frauenweis(s)heiten zeigen, wie unterschiedlich Menschen auf die Advents- und Weihnachtszeit zurückblicken und lösen vielleicht auch in Ihnen Bilder vergangener Zeit aus.
Wir wünschen Ihnen in den kommenden dunkeln Wochen viel Licht und Wärme für sich und zum Weitergeben, damit die gemeinsame Vision eines guten Lebens für alle als Hoffnung und Ansporn bestehen bleibt.
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und Anregungen.
Das Frauenweis(s)heiten-Team: Irmgard Bayard, Barbara Bischoff, Andrea Fetz, Monika Fischer und Marianne Stohler Kontakt für Rückmeldungen: Monika Fischer, fischerabt@bluewin.ch
PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATIONEN
«Ich sage, was ich denke»
Monika Fischer
Die Juristin, Frauenrechtsaktivistin, Organisationsberaterin und Feministin Zita Küng, 69, begeisterte die Frauen an der Frühlingstagung 2023 der GrossmütterRevolution mit ihren mutmachenden Voten. Ihr unermüdlicher Einsatz für eine gerechtere Gesellschaft und eine bessere Welt hat seinen Ursprung in der Kindheit, wo ihre Mutter neben dem invaliden Vater die Familie mit den vier Kindern mit Heimarbeit durchbrachte. Für ihr Engagement zugunsten der Gleichstellung zwischen Frau und Mann in Beruf, Justiz, Politik und Gesellschaft wurde sie 2021als Erste mit dem Emilie Kempin-Spyri-Preis ausgezeichnet.
Während der 12 Jahre bei der GrossmütterRevolution hat Marie-Louise Barben einige Studien über das hohe Alter gelesen und auch selber mehrere erarbeitet. Dabei hat sie sich mit den Kriterien befasst, wie ein gutes Leben im Alter gelingen kann. Bei der Begleitung ihrer alleinstehenden älteren Schwester musste sie erfahren, dass diese in ihrem Bestreben um Autonomie die Bemühungen der Geschwister als Kontrolle und Einmischung erfahren hat und mehr und mehr vereinsamte. Seit kurzem lebt die 87Jährige auf der Pflegeabteilung eines Alters- und Pflegeheims. Es geht ihr nicht gut, sie möchte eigentlich nicht mehr leben. «Wie konnte es soweit kommen?», fragt sich Marie-Louise Barben. Ausgehend von ihren persönlichen Erfahrungen sucht sie in der Studie «Ältere Menschen ohne betreuende Familienangehörige » Antworten auf ihre Fragen.
Erstmals fand am 3. November 2023 die Tagung des Vereins GrossmütterRevolution zum Thema «Wir haben Kompetenzen» in den Räumen der Pädagogischen Hochschule Luzern statt. Im weiten Kreis der 50 Frauen und in den Gruppengesprächen zeigte sich eindrücklich, wie viele Kompetenzen sich Dank Wissen und Lebenserfahrung angesammelt hatten. Wie können sie sichtbar und für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden? Ein erster Schritt dazu ergab sich bei den Begegnungen mit den jungen Studierenden in den Gängen und bei deren neugierigen Blicken in die Gruppenräume sowie bei kurzen Gesprächen beim Warten auf der Toilette.
Selbstbewusst auftreten und neue Leitbilder suchen
Monika Fischer und RegioForum Bern
Die Bernerinnen haben sich bereits 2014 zusammengetan und das älteste RegioForum (RF) der GrossmütterRevolution gegründet. Nach einer pandemiebedingten Pause hat ein neues Leitungsteam die Organisation übernommen. Gemeinsam möchten sie sich mit Fragen auseinandersetzen, die sich heute vielen Grossmüttern und älteren Frauen stellen. Das RF Bern will mit Referaten und in Diskussionen in der Regel an drei Thementagen das veränderte Rollenbild der heutigen Grossmütter thematisieren und vermehrt ins Bewusstsein der Gesellschaft tragen. Grundlage für die Auswahl der Themen ist das Manifest der GrossmütterRevolution 2022. Zusätzliche Diskussionsnachmittage sollen die Themen vertiefen oder erweitern.
Von Zauber, Besinnung und Stress in der Weihnachtszeit
Andrea Fetz, Monika Fischer, Marianne Stohler, Irmgard Bayard, Barbara Bischoff
Eindrücklich zeigen die Erinnerungen der Frauen des Teams der Frauenweisheiten, wie unterschiedlich verschiedene Menschen die Advents- und Weihnachtszeit früher erlebt hatten. Was für die eine die schönste Zeit im Jahr bedeutete, ist für eine andere in der Rückblende vor allem mit Stress verbunden. Steht für eine weitere beim Erinnern die besinnliche Stunde auf dem Friedhof im Gedenken an die früh verstorbene Schwester im Zentrum, ist es für eine andere das durchgetaktete Programm im lustvollen Zusammensein der Generationen. Die Texte lösen wohl neben Schmunzeln auch persönliche Erinnerungen aus.
Dieses Jahr wurden in Langenthal Irmgard und Paul Bayard mit der SP-Rose ausgezeichnet. Sie erhielten den Anerkennungspreis für das aussergewöhnliche Engagement zugunsten einer sozialen Politik, für die Hilfsbereitschaft und den grossen Einsatz bei unzähligen Projekten und Aktionen. Wir gratulieren Irmgard Bayard ganz herzlich und freuen uns mit ihr über die verdiente Ehrung.
Korrigenda
In der Einleitung der Frauenweis(s)heiten vom September hat sich ein Fehler eingeschlichen. In der Rubrik «Weisch no» blickte Andrea (und nicht Anita) Fetz zurück auf die aufregenden Spiele der Kindheit.
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