Text und Foto: Monika Fischer
«Das Alter(n) neu denken: Der Einfluss positiver Altersbilder auf ein gesundes Altern.» Dies war das Thema des Kontakt- und Impulstreffens der kantonalen Fachstelle für Gesundheitsförderung Luzern in Zusammenarbeit mit dem Kanton und Pro Senectute. Nach einem Fachreferat fand neben anderen Workshops die Vorstellung des Regioforums Zentralschweiz grosses Interesse.
(Fortsetzung)
«Altersbilder – Wie unser Denken unsere Gesundheit und Langlebigkeit beeinflusst.» Darüber referierte Christina Röcke, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums für Gerontologie der Universität Zürich. Sie zeigte auf, dass im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung Altseins keine statistische Grösse ist und einem Wandel unterliegt. «Das gefühlte Alter liegt tiefer als das reale, wir fühlen uns immer jünger», erklärte sie und führte aus, dass individuelle und gesellschaftliche Vorstellungen vom Alter abhängig sind von Erfahrungen mit alten Menschen und wie darüber gesprochen wird. Nach wie vor seien negative Altersbilder im Zusammenhang mit Zerfall und Einsamkeit vorherrschend, was sich auf die entsprechende Altersgruppe in einem höheren Risiko für verschiedene Krankheiten auswirke. Ebenfalls die Altersdiskriminierung habe einen negativen Einfluss auf die körperliche und geistige Gesundheit und das soziale Wohlbefinden der älteren und alten Menschen.
Anpassung an die veränderten Ressourcen
Die Referentin bezeichnete positive Altersbilder als motivierende Kraft fürs Älterwerden, was auch zu mehr Lebenszeit führe. Entscheidend sei die Sprache, wie über das Alter und die alten Menschen gesprochen wird. «Alter ist enorm vielfältig, es gibt nicht das Alter, nicht den alten Menschen.» Gesundes Altern sei viel mehr als Biologie, ein Zusammenspiel zwischen Person und Umweltfaktoren. Es sei wichtig, dass der alternde Mensch sich selber sein, entsprechend seiner Werte leben und an die veränderten Ressourcen im Alter anpassen könne. Wie diese Anpassung gelingen kann, zeigte sie am Beispiel von Arthur Rubinstein. Auf die Frage, warum er auch im hohen Alter als Pianist so erfolgreich sei, nannte er Reduktion, Optimierung, Kompensation: Er reduzierte das Repertoire, übte häufiger und spielte die langsameren Passagen noch langsamer.
Das Alter neu denken
Miriam Scherer, Programmleiterin Gesundheit im Alter der Fachstelle Gesundheitsförderung, informierte über das kantonale Aktionsprogramm KAP 2022-2025 mit der folgenden Zielsetzung: Ältere Menschen im Kanton Luzern können bei angemessener physischer und psychischer Gesundheit möglichst lange selbständig leben. Sie verfügen über eine gute gesundheitsbezogene Lebensqualität. Das KAP leistet dadurch einen Beitrag, dass die Pflegebedürftigkeit verzögert, vermindert oder verhindert wird.
Beim Übergang zu fünf Workshops zeigte Markus Baumann von Pro Senectute auf, was zur Förderung von positiven Altersbildern beiträgt: Freiwilligenarbeit und Engagement, Bildung und Aufklärung, Medien und Darstellung, politische Massnahmen, Bewegung und Begegnung, Gesundheitsförderung. Es gelte das Alter neu zu denken, als positive und bereichernde Lebensphase zu gestalten und zu erleben und innovative Ideen umzusetzen.
Wie die GrossmütterRevolution diese Bedingungen für ein gutes Alter bereits seit 13 Jahren mit grossem Engagement umsetzt, zeigten Claudia Küttel-Fallegger und Veronika Bossard in ihrem Workshop auf. Die unterschiedlichen Frauen der GrossmütterGeneration kreieren neue positive Altersbilder, indem sie sichtbar sind und sich einmischen. Sie setzen sich u.a. für die Anerkennung und Wertschätzung der meist freiwillig geleisteten Care-Arbeit als wichtigen Wirtschaftszweig ebenso ein wie für eine lebenswerte Zukunft für die Enkelgeneration.
Nach der Vorstellung meinte eine jüngere Frau in der Diskussion: «Ihr seid für mich eine extreme Inspiration. Ich habe immer noch ein ganz anderes Altersbild meiner eigenen Grosseltern im Kopf. Ihr seid meine Vorbilder. Wenn ich euch sehe, freue ich mich aufs Älterwerden. Ich hoffe, es gibt die GrossmütterRevolution noch, wenn ich alt bin.»
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