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Frauenweis(s)heiten im September

Liebe Leserin, lieber Leser

Benachteiligung und Diskriminierung erlebten vor und nach der Einführung des Frauenstimmrechts vor 50 Jahren neben den Frauen auch gleichgeschlechtlich lebende Menschen. Mit der Abstimmung «Ehe für alle» vom 26. September wird bei der Einbürgerung, im Bereich der Fortpflanzungsmedizin und bei der Adoption ein wichtiger Schritt in der Gleichstellung erreicht. Barbara Bosshard, Präsidentin von queer Altern, schreibt dazu unter anderem: «Ein Ja zur Ehe für alle schafft diejenigen Grenzen ab, die bis heute noch immer einen Teil der sich liebenden Menschen von der Gründung eines juristisch abgesicherten Familienlebens ausschliesst.
Für manche Menschen genügt das nicht, wie das von Irmgard Bayard aufgezeichnete Gespräch zwischen den Politikerinnen zweier Generationen, Maya Eigenmann und Sofia Fisch, zeigt. So fordert die junge Studentin, die sich als non-binär bezeichnet, unter anderem: «Die Gleichstellung ist auch nicht erreicht, wenn wir in allen Chefetagen 50 Prozent Frauen haben. Die Gleichstellung ist erst erreicht, wenn alle Menschen unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, Religion, sexuellen Orientierung und ihres ökonomischen Status’ selbstbestimmt leben können.»
Unter dem Titel «Damals Frauenbefreiung, heute LGBTQIA+» zeigt die Gleichstellungs-Fachfrau Marie-Louise Barben auf, dass Frauen – und Geschlechterthemen allgemein an Bedeutung gewonnen haben. Bereits in den 1980er Jahren hätte sich die Unterscheidung zwischen Sex und Gender, also zwischen biologischem und sozialem Geschlecht, mindestens auf theoretischer Ebene durchgesetzt. Angesichts der immer grösser werdenden Diversität und Komplexität fragt sie sich deshalb: «Gibt es überhaupt noch ein politisches Subjekt Frau?»
Im Porträt stellt Irmgard Bayard das vielseitige und wechselvolle Leben der Pflegefachfrau Regina Meyer vor, die nach vielen Umzügen in Basel endlich die ihr passende Wohnform gefunden hat. Obwohl es in ihrem Leben ruhiger geworden ist, engagiert sie sich weiterhin für und mit Frauen und für bessere Löhne für das unterbezahlte Pflegepersonal.

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Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Anregungen.

Das Frauenweis(s)heiten-Team

Kontakt
Monika Fischer
fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
Regina Meyer erzählt aus ihrem reich erfüllten, engagierten Leben.
Regina Meyer erzählt aus ihrem reich erfüllten, engagierten Leben.

«Ich wollte nie nur Beigemüse sein»

Text & Fotos: Irmgard Bayard

Es ist ein sonniger Freitagnachmittag, als mich Regina Meyer in Langenthal besucht. Wir sitzen auf dem Balkon, der Wind bläst uns von verschiedenen Seiten ins Gesicht. Das passt zum Leben der heute 78-Jährigen. Sie war Pflegefachfrau, Arztgattin und Inhaberin einer Cateringfirma. Immer wieder waren es Männer, die ihren Lebenslauf bestimmten. Von denen sie sich schliesslich trennte, um ihren Weg zu gehen. Ihr politisches Engagement nach der Einführung des Frauenstimmrechts half ihr dabei.

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DAMALS UND HEUTE

Damals Frauenbefreiung, heute LGBTQIA+

Marie-Louise Barben

Im Februar 2001, vor gut 20 Jahren also, habe ich mich nach 10 Jahren Gleichstellungsarbeit bei der Fachkommission für Gleichstellungsfragen mit einem Referat verabschiedet. Der Titel lautete «Von der lila Frauenbewegung zum coolen Gender Mainstreaming». Ich machte mir Gedanken über die Begrifflichkeit und über die dahinterstehenden Inhalte in der Gleichstellungsarbeit.

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1971 – EINE ANNÄHERUNG
Sie haben Politik im Blut: Maya Eigenmann Fisch (68) aus Madiswil war SP-Grossrätin, Sofia Fisch (25), lebt und studiert in Bern und engagiert sich bei den Jungsozialisten/JUSOS.
Sie haben Politik im Blut: Maya Eigenmann Fisch (68) aus Madiswil war SP-Grossrätin, Sofia Fisch (25), lebt und studiert in Bern und engagiert sich bei den Jungsozialisten/JUSOS.

Zwei Menschen, zwei Generationen, eine Leidenschaft: die Politik

Irmgard Bayard

Mit und nach dem Frauenstimmrecht sei schon viel erreicht worden, sagen Maya Eigenmann Fisch und Sofia Fisch. Sie sind sich aber auch einig, dass es in Sachen Gleichstellung noch viel Engagement braucht. Gerade Sofia, die als Geschlecht nicht-binär angibt, sich also weder ausschliesslich weiblich noch explizit männlich fühlt, wird häufig mit der Gender-Frage konfrontiert.

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