Liebe Leserinnen und Leser
Nach dem heissen und trockenen Sommer haben sich die Blätter an den Laubbäumen mancherorts früh verfärbt. Der Herbst hat sich angekündigt.
Dem Herbst in der Natur entspricht beim Menschen die Lebensphase Alter mit ihren besonderen Herausforderungen. Dies spürt auch die von Irmgard Bayard porträtierte Anne-Regula Keller. Noch ist sie ständig auf Achse und beschäftigt sich mit verschiedenen Projekten. «Leider machen sich einige Altersgebrechen bemerkbar», meint die Vielbeschäftigte, weshalb sie unter anderem geliebte Sportarten aufgeben musste.
Mit zunehmendem Alter stellt sich die Frage nach der Wohnsituation. «Wir zügeln!» Marianne Stohler erzählt vom schwierigen Entschluss, das alte Wohnhaus zu verlassen und in eine Eigentumswohnung zu ziehen. Sie schildert, wie beim Aussortieren und Weggeben vieler Gegenstände Erinnerungen an alte Zeiten hochkommen und meint: «Ich bin dran, mich zu verabschieden.»
Nachdem Monika Fischer mit ihrem Mann in ihre nicht altersgerechte Traumwohnung in fremder Umgebung gezogen war, fragte sie sich: «Haben wir einen Fehler gemacht? Es heisst doch, einen alten Baum soll man nicht verpflanzen.»
Die 97jährige Verwandte von Barbara Bischoff lebt noch immer selbständig in der ehemaligen zu grossen Familienwohnung. Dies zeigt: Wohnwünsche lassen sich im Alter mangels kleiner und günstiger Wohnungen oft nicht realisieren. Genossenschaften und Fachorganisationen haben das erkannt und suchen nach Lösungen. So hat z.B. Pro Senectute Zürich das Projekt «Wohnen für Hilfe» lanciert. Andrea Fetz hat den Bericht gesehen und kann sich die Idee aus jetziger Sicht vorstellen. Sie machte sich Gedanken, wo die Stolpersteine liegen und fragt sich, wie sie in ein paar Jahren darüber denken wird.
Noch erfreut uns der Herbst mit seiner Farbenvielfalt. Da verdrängen wir gerne den Gedanken an den Winter, wo der Schnee bei düsterem Wetter wie ein Leichentuch über der Erde liegt und an unsere Endlichkeit erinnert. Und doch gehören Sterben und Tod zum Leben. Dieses Bewusstsein kann ein Gewinn sein fürs Leben. Vielerorts wurde das erkannt. In der Stadt Bern wurde mit «Bärn treit» www.baerntreit.ch eine lebendige Sterbekultur entwickelt, und in Luzern wurde die Veranstaltungsreihe der Lebensreise 2023 dem Thema «Endlichkeit als Herausforderung» gewidmet www.luzern60plus.ch. In der Stadt Zürich fand Ende August schon zum zweiten Mal das interdisziplinäre Festival «Hallo Tod» statt. Rosmarie Brunner und Maru Stocker von der AG Endlichkeit haben sich mit dem Café Mortel daran beteiligt. Das Interesse zeigte: Der Aufwand hat sich gelohnt, die Menschen möchten den Tod wieder in die Mitte des Lebens holen.
Weisch no? Andrea Fetz blickt mit Wehmut zurück auf die aufregenden Spiele ihrer Kindheit auf der damals noch autofreien Strasse.
Weckt das auch bei Ihnen Erinnerungen?
Wir wünschen Ihnen angenehme Herbsttage und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und Anregungen.
Das Frauenweis(s)heiten-Team:
Irmgard Bayard, Barbara Bischoff, Andrea Fetz, Monika Fischer und Marianne Stohler
Kontakt für Rückmeldungen: Monika Fischer: fischerabt@bluewin.ch
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