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​Kinderbücher gestern und heute

Haben Sie in der Coronazeit auch so viel gelesen? Man kann ja nicht immer nur fernsehen. Und zum Stricken hatte ich bald keine Wolle mehr.

Weil die Bibliothek geschlossen war, musste ich mich an unser Büchergestell halten und alte Bücher nochmals lesen. Im Ferienhaus haben wir unsere Kinderbüchersammlung und ich las sogar daraus wieder einige.

Mit den Enkeln hatten wir den neuen Heidifilm gesehen und ich war damals nicht sicher, ob der Schluss dem Buch entsprach. Heidi wurde von der Frankfurter Grossmama gefragt, was sie einmal werden möchte und Heidi sagte:“ Eine Geschichtenerzählerin!“ Da erhielt sie von der Grossmama ein leeres Buch um ihre Geschichten darin aufzuschreiben. Das wollte ich nachlesen und nahm mir das Heidibuch nochmals vor. Aber da war der Schluss ganz anders. Der Doktor aus Frankfurt zog nach Maienfeld und nahm Heidi „an Kindes statt“ an, damit es später nicht in der Fremde arbeiten musste. Er sei schon alt und das Heidi könne ihn dann ja pflegen, meinte er. Nun ja, das Buch ist ja schon 140 Jahre alt, da kann man keine Mädchenförderung erwarten. Zum Glück hört der neue Film mit einem Hoffnungsstreifen auf.

Nachher las ich die Rote Zora, mein Idol aus der Kindheit: Da gab es doch ein freches Mädchen, das sich alles getraute und sogar die Chefin einer Bubenbande war. Aber auch dieser Schluss deprimierte mich: Die Kinder übertreiben etwas mit ihren Streichen und die Bande wird aufgelöst. Die vier Buben dürfen einen Beruf erlernen, Bäcker, Bauer, Matrose und Fischer. Und was wird aus dieser starken roten Zora? Sie bleibt beim Fischer Gorian und macht ihm den Haushalt! Und dieses Buch ist erst so alt wie ich!

Glücklicherweise gibt es aus dieser Zeit auch noch Kinderbuchgestalten wie Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter. Da kann sich doch jedes Mädchen damit identifizieren. Ein Mädchen, das so stark ist, dass es sein Pferd auf die Veranda hinaufheben kann! Oder Ronja, die sich gegen den Vater auflehnt und in den Wald zieht!

Mein Enkel liest gerade die Harry Potter Bücher. Ich fragte ihn nicht, wie er denn eine Schule finde, in der schon Achtjährige ihre Eltern nur noch in den Ferien sehen und wo ständig Wettbewerbe gegeneinander ausgetragen werden. Ich fragte ihn, wer ihm am besten gefalle in dem Buch. Er meinte: „Natürlich Harry Potter, der kann so gut auf dem Besen fliegen! Aber Hermine gefällt mir auch, die ist so blitzgescheit!“

Gut gibt es so viele tolle Bücher für Buben und Mädchen! Die animieren sogar ohne Corona unsere Enkel und Enkelinnen zum Lesen!

© 2020 Hanna Hinnen

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