Lyn Fey ausMeilen, liebt Bücher, Musik, Kinder, Katzen, ein
gutes Essen mit einem Glas Wein und den Austausch mit lieben Menschen.
Sie meint: «Älterwerden ist für mich eine Lebensphase, die es mir
erlaubt, Neues zu entdecken und auszuprobieren. Zu meinen Entdeckungen
gehören immer wieder Bücher, die mich inspirieren und über die ich mich
in meinen Texten mit den Leserinnen und Lesern unterhalten möchte.»
Weise oder senil?
Was glauben Sie: Werden Sie im hohen Alter eher weise oder senil? Wie Sie diese Frage beantworten, ist offenbar entscheidend für die Entwicklung Ihres Gehirns. Gehen Sie nämlich davon aus, altersschwach und dement zu werden, entwickelt sich Ihr Gehirn laut Studien auch dementsprechend. Die selbsterfüllende Prophezeiung lässt grüssen!
«Wenn der Mensch sein Leben nicht im Griff hat, ist er lebendig.» Steile These? Vielleicht. Doch lesen Sie lieber selbst, wie Michael Lehofer zu dieser Erkenntnis kommt. Ich jedenfalls bin beruhigt.
Haben Sie sich auch schon gefragt, ob Altersweisheit nicht ein Mythos ist, den wir uns besser abschminken sollten? Werden wir jemals reif fürs Alter? Ist die Begrenztheit des Lebens eine Zumutung oder eher Glück?
«Es gibt eine neue Krankheit, und ich habe sie.»
So beginnt das Büchlein, das gerade vor mir liegt. Wenn sich die Autorin* nicht alle zwei Stunden flach hinlegen kann, wird ihr schlecht, sie bekommt Schwindel, und es wird ihr elend.
Kurz vor ihrem 90. Geburtstag (2018) war die Grande Dame des Schweizer Kabaretts, Margrit Läubli, eingeladen in der Sendung „Musik für einen Gast“ bei SRF 2 Kultur. Angesprochen auf ihr Alter, meinte sie, sie sei nach wie vor sehr aktiv, ins Leben verliebt und sehe noch viele Aufgaben vor sich. Auf die Frage, ob sie Angst vor der Zukunft habe, ant-wortet sie: „Nein, Angst habe ich nicht. Ich weiss, für alle Menschen gilt das Gleiche: Irgendwann ist es so weit, dass man Abschied nehmen muss. Aber bis dänn ... - wott ich läbe!“
„Wann haben Sie zuletzt etwas zum ersten Mal gemacht?“ Diese Frage entstammt einem Postkarten-Set, gestaltet vom Schriftsteller und Texter Thomas Meyer. Sie hat mich stutzig gemacht. Eine gute Frage - vor allem für jemanden im reiferen Alter ... Und sie fiel mir wieder ein auf dem Heimweg nach einem Comedy-Abend, als sich meine Begeisterung in Grenzen hielt. Nicht weil die Vorstellung nicht gut gewesen wäre. Wohl eher, weil ich halt so vieles längst nicht mehr zum ersten Mal erlebe. War das jetzt ein Anflug von Altersverdrossenheit, in der einem der Sinn des Lebens nicht mehr ganz einleuchtet?
„Natürlich habe ich Angst davor. Die Angst vor dem Tod ist in jedem von uns fest verankert. Sie ermöglicht es uns zu überleben. Diejenigen, die diese Eigenschaft nicht besitzen, wurden schon vor Urzeiten aus dem Rennen geworfen.“ Diese Passage findet sich in einer der zehn packenden Erzählungen aus dem kleinen Bändchen „Denn alles ist vergänglich“ von Irvin D. Yalom. Ja, jenem Yalom aus dem Film YALOMS CURE.
„Man ist so alt, wie man sich fühlt.“ Mir schien das immer ein trivialer, leicht dahergesagter Spruch zu sein. Bei meiner neuesten Lektüre* werde ich jedoch soeben eines Besseren belehrt.
Wie ist eigentlich Ihre Sicht aufs Altern? Wovor haben Sie Angst? Auch wenn sich der defizitäre Blick langsam wandelt, irrlichtert meiner Wahrnehmung nach weiterhin ein Schreckgespenst unvermindert in unseren Köpfen herum: Demenz. Den alarmierenden Zahlen nach zu urteilen, scheint das auch berechtigt. Dass bei der heutigen älteren Generation erstmals einen Rückgang der Häufigkeit von demenziellen Erkrankungen verzeichnet werden kann, scheint ein gut gehütetes Geheimnis zu sein.
Nicht dass ich je von Unsterblichkeit geträumt hätte. Doch die Frage, warum wir Menschen so unterschiedlich altern und ob wir das eigentlich beeinflussen könnten, beschäftigt mich schon lange. Die Molekularbiologin und Nobelpreisträgerin Prof. Dr. Elizabeth BLACKBURN hat dieser Frage mehr als zwei Jahrzehnte Forschung gewidmet. Die Antwort gibt die relativ junge Wissenschaft der Telomer-Forschung. Im Buch DIE ENTSCHLÜSSE-LUNG DES ALTERNS werden zum ersten Mal alle Erkenntnisse der Telomer-Forschung – und damit eine völlig neue Sichtweise der menschlichen Gesundheit - in allgemein verständlicher Form zusammengeführt.
Wir tun uns schwer mit dem Paso Doble. Sein tänzerischer Charakter - Feuer, selbstbewusste Distanz, kühne Entschlossenheit, Eleganz und grosse Wendigkeit – liegt uns so gar nicht. Wir würden lieber zu etwas weicheren Rhythmen tanzen. Unsere Everdance-Lehrerin hat jedoch kein Einsehen. Sie findet es wichtig, Anteile, die wir noch nicht gelebt hätten, jetzt ins Leben zu integrieren. Darum gehe es doch im Alter, ums Abrunden. Um dann am Ende gut loslassen zu können.
Kennen Sie das wunderbare Gefühl, der Zeit dabei zusehen zu können, wie sie gemächlich vorüberzieht? Oder sind Sie – wie ich – eher damit vertraut, ihr hinterher zu hecheln? Wieso nur scheint die Zeit oft an allen Ecken und Enden zu fehlen, obwohl uns allen täglich 24 Stunden zur Verfügung stehen? Oder fliegt vorbei, wenn es am schönsten ist, und steht quasi still, wenn wir ungeduldig auf etwas warten?
Auf dem Mäuerchen neben dem Fahrplanaushang sitzt ein Jugendlicher, glücklich versunken in die schöne Spätnachmittag-Stimmung über dem See. Zwei ältere Damen studieren den Schiffsfahrplan und offenbar findet, gerade als ich mich nähere, ein unfreundlicher Wortwechsel mit dem Jungen statt. Ich schnappe nur noch Fetzen auf: «Ab ins Altersheim!» Darauf die eine Frau: «Sind Sie endlich still!»
„Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu.“ Dieses Zitat Ödön von Horvàths ist für mich tröstlich. Wie oft ertappe ich mich doch beim Spagat zwischen Autonomie und Anpassung. Vielleicht liegt genau hier mein Missverständnis? Geht es im Leben nicht eher um Authentizität und um Verbundenheit mit anderen Menschen?
„Der Mensch braucht den Menschen, wie der Fisch das Wasser.“ Diesen Satz hörte ich vor einiger Zeit an einem Vortrag zum Thema „Beziehung vor Erziehung“. Schon kleine Kinder suchen das, wonach wir alle ein Leben lang suchen: Verbundenheit zu anderen Menschen. Sie suchen den Blickkontakt, schenken uns ein Lächeln und warten gespannt auf unsere Reaktion.
Als ich das Cartoon sah, fand ich es amüsant: Ein Bahngeleise führt durch eine topfebene, prärieähnliche Landschaft. Auf dem Geleise springt ein Ehepaar offensichtlich um sein Leben, denn vom Horizont her naht ein Zug. Da ruft die Frau: „Wenn jetzt nicht bald eine Weiche kommt, sind wir verloren!“
„Je älter desto besser“ – woran denken Sie, wenn Sie diese Worte lesen?
Ich dachte zuerst an Wein – obwohl beim Wein wohl Rebsorte und der Jahrgang mitentscheidend sind.
Nein, Überraschung! Es geht um nichts weniger als um die neuesten
Ich liebe Frankreich. Erst kürzlich war ich mit einer Freundin ein paar Tage da. Wir verbummelten die Zeit in Besançon. Das Leben scheint hier, gleich dem Doubs, gemächlich vor sich hin zu fliessen. Und einmal mehr erlebten wir mit Vergnügen, wie auch der "Femme d'un certain âge", Beachtung von Frankreichs Männerwelt entgegenfliesst.
Als ich sechzig wurde – und das ist eine Weile her - schlich ich mich bei Nacht und Nebel über die grüne Grenze. Ich wollte unter keinen Umständen Staub aufwirbeln, denn unerträglich schien mir damals der Gedanke, fortan mit dem Kleber „60 !“ durch die Welt zu gehen.
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