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Monika Fischer

Monika Fischer, Luzern
Monika Fischer, Luzern

Monika Fischer lebt in Luzern, war Lehrerin, Organistin, Präsidentin des lokalen Spitexvereins und der kantonalen Kommission für Altersfragen. Die Journalistin/Autorin hat eine Tochter und vier Söhne und ist neunfache Grossmutter. Sie engagiert sich freiwillig im Projekt Parasolka in Transkarpatien/ Ukraine (www.parasolka.ch) und macht seit 2012 bei der GrossmütterRevolution mit.


Wir sind einander näher gekommen

Das Corona-Virus sei für Kinder und für gesunde Menschen vor dem AHV-Alter nicht gefährlich, hiess es. Wie froh war ich über diese Nachricht nach dem ersten Schock über die unerwartete Pandemie.

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​Die andere Grossmutter

«Beim andern Grossmami dürfen wir viel länger fernsehen.» - «Beim Omi bekommen wir viel mehr Süsses als bei dir.» Häufig konfrontierten mich meine Enkelinnen eine Zeit lang mit solchen und ähnlichen Aussagen.

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Geschlechtergerechte Geschenke?

Die Tochter hatte sich zu Weihnachten für ihren Sohn ein Kinderservice gewünscht. Der zweijährige Enkel liebte es, auf dem Kinderkochherd imaginäre Speisen zuzubereiten.

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Du böse böse Groma

Wir sorgten uns um die dreijährige Enkelin. Zuerst fanden wir es logisch, dass sie nach einem Spitalaufenthalt enorm anhänglich war. Die unerwartete Einweisung infolge einer schweren Lungenentzündung musste für sie ein Schock gewesen sein, obwohl sie im Spital stets von einem Elternteil begleitet war.

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Aushandeln statt ausspielen

«Die Alten leben heute auf Kosten der Jungen.» Solche immer häufiger zu lesende Aussagen ärgern mich. Es mag sein, dass mich solche Äusserungen treffen, weil ich selber Seniorin bin. Mehr noch jedoch, weil sie als Schlagworte ganz einfach zu kurz greifen, ja falsch sind. Sie fokussieren einseitig auf das Rentensystem, wo unbestritten neue Lösungen gefunden werden müssen. Vor allem jedoch gefährden sie durch das gegenseitige Ausspielen die Solidarität zwischen den Generationen.Aushandeln statt ausspielen

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Weniger ist oft mehr

Werden unsere Enkelkinder auch am neuen Wohnort genug Platz und Möglichkeiten zum Spielen finden? Diese Frage stellte ich mir vor dem Umzug vom grossen Geschäftshaus in eine relativ kleine Wohnung. Das alte Haus war für die Kinder eine eigentliche Fundgrube. Im Estrich, im Keller und in den verschiedenen Kämmerchen gab es viel zu entdecken. Zudem war mehr als genug Platz zum Herumtoben. Und zumindest an den Wochenenden konnte niemand durch den Lärm gestört werden.

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Warum wohnst du nicht beim Grosspapi?

Es war vor ein paar Jahren, als mir die älteste Enkelin diese Frage stellte. Einen Moment lang fühlte ich mich ertappt und beschämt. Blitzartig war alles wieder da: die zerplatzten Lebensträume, die Enttäuschungen, die Schuldgefühle! Nur allzu gerne hätte ich meinen Kindern und Enkelkindern ein «intaktes» Familienleben präsentiert, ein Leben, wie ich es mir früher vorgestellt hatte! Ich merkte: In der Vorstellung meiner Enkelin gehören Grossmutter und Grossvater zusammen wie das Mami und der Papi. Meine Lebenssituation entsprach nicht diesem Bild. Das schmerzte. Wie nur konnte ich dem kleinen Mädchen die Situation erklären? Was ich damals genau gesagt habe, weiss ich nicht mehr. Nur, dass die Vierjährige mit wenigen Sätzen zufrieden war.

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Was bleibt, wenn alles anders ist

Nach der Tagung der GrossmütterRevolution zur Care-Ökonomie fanden wir uns zu einer Arbeitsgruppe zusammen. Wir waren unterschiedliche Frauen mit ähnlichen Fragen rund um die letzte Lebensphase. Im Austausch wollten wir herausfinden, wie und wo wir im hohen Alter bei allfälliger Pflegebedürftigkeit leben möchten. Wir lasen Artikel, besuchten Tagungen und schauten im Hinblick auf unsere mögliche Zukunft verschiedene Institutionen an.

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Im Fluss des Lebens mitgehen

In einer Frauengruppe hatten wir uns die Aufgabe gestellt, unsere Ängste im Bezug auf das hohe Alter zu formulieren.
Lange machte ich mir dazu Gedanken. Die wichtigsten Vorsorge-Massnahmen hatte ich getroffen. Doch wie stand es mit meinen Ängsten? Ich überlegte hin und her. Nach langem Überlegen stand für mich fest: Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt keine Angst vor dem Alter, auch nicht vor möglicher Pflegebedürftigkeit. Wohl weiss ich, welche Mühe ich mit Krankheiten habe. Geschweige denn mir vorzustellen, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

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Weit weg und doch ganz nah

​Selten habe ich so oft an meine Mutter gedacht wie in den letzten Monaten. Daran, was sie wohl als Grossmutter gefühlt hatte, als ihre Enkelkinder ein Jahr in den USA weilten. Ich erinnere mich, wie sie sich Sorgen machte und sehnlichst auf Briefe, Fotos, Karten und hie und da auf einen Telefonanruf wartete. Zu jener Zeit, da es noch kein Handy gab, tätigte ich diese jeweils aus einer Telefonkabine, meistens als Collect Call. Über einen Operator wurde meine Mutter angefragt, ob sie die Telefonkosten übernehmen würde. Nach ihrem Okay wurde die Verbindung hergestellt. Da diese Ferngespräche recht teuer waren, blieb es meistens bei einem kurzen Austausch.

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Lohnt es sich (noch) für mich?

«Warum hast du eigentlich kein GA»? Dies fragte mich gegen Jahresende ein guter Freund. Für mich war die Antwort klar. Es lohnt sich nicht für mich. Ich bin zu viel mit dem Auto unterwegs.

Die Frage liess mich nicht mehr los. Ja, warum eigentlich nicht? Ich könnte mir das GA leisten und habe mehr Zeit zum Unterwegssein. Zudem bin ich seit dem Umzug in die Stadt viel weniger aufs Auto angewiesen.

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Offene Herzen statt Angst und Abschottung

Täglich sehen wir die Bilder von Menschen auf der Flucht. Menschen in überfüllten Booten. Männer und Frauen, die Absperrgitter niederzureissen versuchen. Überfüllte Flüchtlingslager. Familien, die mitten in Städten «campieren» - und immer wieder Kinder: an der Hand der Eltern, spielend, unter einer Decke auf einem Gehsteig schlafend, weinend.

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Als Grossmutter unter Druck? Nein Danke!

​Kürzlich feierte ich mein zehnjähriges Grossmutter-Hüte-Jubiläum. Ganz für mich allein.
Ich dachte zurück an jenen Tag, als der älteste Sohn am Telefon mitteilte: «Mami, du wirst Grossmutter.» Überrascht und hocherfreut sagte ich spontan: «Wenn ihr’s braucht, schenke ich euch wöchentlich einen Tag.»
Ob ich es wirklich ernst gemeint habe, fragte die Schwiegertochter nach einigen Monaten.
Ja, wollte ich es wirklich?

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Altwerden beginnt im Kopf

Auf Anhieb hatten wir uns in die Gartenwohnung verliebt. Sie liegt am Waldrand und gleichzeitig in der Nähe der Stadt. Eine einzigartige Lage für unsere Interessen und Bedürfnisse nach dem Auszug aus dem grossen Geschäftshaus.
Doch ist die Wohnung nicht altersgerecht. Sie ist weder rollstuhlgängig, noch hat es einen Lift und Infrastruktur in unmittelbarer Nähe.
Die Auseinandersetzung mit Altersfragen und Diskussionen im Umfeld begannen mich zu verunsichern.

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Jedes Mal ein Wunder

Sie wollten uns nichts sagen. Und doch erfuhren wir es durch Zufall. Der Sohn und die Schwiegertochter warteten ausgerechnet an Weihnachten im Spital auf die Geburt ihres ersten Kindes.
Wir hörten, etwas stimme nicht, es gehe nicht recht vorwärts. Wird alles gut gehen? Das Kind gesund sein?

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Das Privileg, in der Schweiz alt zu werden

Es war an meinem 69. Geburtstag. In der westukrainischen Stadt Uschgorod sass ich am Tisch mit unseren Projektpartnerinnen und eröffnete die Budgetsitzung. Ich bezeichnete es als Privileg, auch im Seniorenalter meine Träume realisieren und das Reisen mit sinnvoller Projektarbeit verbinden zu können. Auf meine Frage an die jungen Frauen, ob dasselbe für eine ukrainische Frau in meinem Alter vorstellbar sei, schüttelten sie den Kopf.

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Grossmutter auf dem Sprungbrett

Nein, sie habe keinen Wunsch, beteuerte die Enkelin vor dem siebten Geburtstag. «So kannst du später etwas wünschen», versprach ich und fragt mich, ob sie wohl daran denken werde. «Ich weiss jetzt, was ich mir wünsche», verkündete sie schon eine Woche nach ihrem Geburtstag. Ich musste dreimal leer schlucken, als Anna ihren Wunsch äusserte: Einen Sprung mit ihr vom Einmeterbrett.

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Mit der Enkelin an der Klimademo

«Liebe Groma, danke vielmals für die coolen Fotos. Ich hoffe, wir sehen uns an der nächsten Klimademo wieder.»
Wie freute mich diese Mail meiner bald dreizehnjährigen Enkelin. Sie hatte mir von ihrer Motivation für die Teilnahme am Schülerstreik im Januar erzählt. Die unentschuldigten Absenzen hatte sie dafür in Kauf genommen.

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Die Welt neu entdecken

Schnell ein paar Blumen im Garten holen, ein Brot kaufen, ein Paket zur Post bringen…
Das alles kann ich an meinem Groma-Hütetag vergessen!

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Hand in Hand

Regelmässig begegne ich ihnen im Dorf. Liebevoll hält die Frau die Hand ihres Mannes. Auf den ersten Blick beneidenswert. Ein Paar, das den Ruhestand gemeinsam geniesst. Beide grüssen freundlich. Doch beteiligt sich nur die Frau am lockeren Gespräch.

Es gehe ihnen gut, versichert sie immer wieder.

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Im Alter nur noch eine Last?

Seit vielen Jahren stehen wir uns nahe. Die Besuche bei ihr im Pflegeheim sind für mich Oasen der Ruhe im Alltag.

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